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Gottesdienst zum Sonntag Palmarum, 28. März 2021 Bitte nutzen Sie unser Angebot zur Andacht zu Hause. Sie dürfen diese Andachten zu Hause feiern, auch kopieren, verschenken!


21. März 2021

gestaltet von der Paulus-Junge Gemeinde

Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Ps124,8

Wir freuen uns heute, dass wir diesen Gottesdienst gemeinsam mit der Jungen Gemeinde vorbereiten und durchführen können – auch in dieser besonderen Zeit.

Ich grüße Sie mit dem Spruch für diese Woche – der Karwoche –  aus dem Evangelium nach Johannes: „Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ Joh 3,14b.15

Gebet

Lasst uns beten:

Guter und barmherziger Gott, du begleitest uns Menschen auf unserem Weg.

Du hast auch Jesus auf seinem Weg bis zum Kreuz begleitet.

Er hat sich für uns aufgemacht. Und aus Liebe sein Leben eingesetzt.

Zu ihm bekennen wir uns, zu ihm dem Herrn der Welt. Amen

Lied EEG 3

1. Wir gehn hinauf nach Jerusalem / in leidender Liebe Zeiten /

und sehen, wie einer für alle stirbt, / um uns einen Platz zu bereiten.  

2. Wir gehn hinauf nach Jerusalem. / Wer will bei dem Herren bleiben /

und kosten von einem so bittern Kelch?/ Die Angst soll uns nicht von ihm treiben.  

3. Wir gehn hinauf nach Jerusalem, / das Opfer der Welt zu sehen, /

zu spüren, wie unsere Not vergeht, / und unter dem Kreuze zu stehen.  

4. Wir gehn hinauf nach Jerusalem, / zur Stätte der ewgen Klarheit./

Wo Leiden und Ohnmacht in unsrer Welt, / da finden wir Christus in Wahrheit.

Text: Karl-Ludwig Voss nach dem schwed. Original von Paul Nilsson

Evangelium Johannes 12,12-19 (Calvin Thomas)

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde,13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! 14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): 15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« 16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte. 17 Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat.18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. 19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

Predigt (von Freya Möckel)

Woran können wir zweifeln oder warum für mich klimapolitisches Engagement und Christ-sein einen Zusammenhang haben.

Der Predigtttext steht im Hebräerbrief Kapitel 11 und 12:

Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. Denn durch ihn haben die Alten Zeugnis erlangt.

Deshalb lasst nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet!

Wie stehen Sie zu Fridays for Future? Fühlen Sie sich mehr gestört, wenn Freitags Jugendliche demonstrieren, als durch das Corona-Virus? Oder sympathisieren sie mit den Jugendlichen, bewundern Sie die, die für Gerechtigkeit auf die Straße gehen? Eine ziemlich direkte Frage, die ich Ihnen da zu Beginn der Predigt stelle. Vielleicht halten sie mich jetzt für frech, zu jugendlich leichtsinnig und vor allem für eine Predigt zu politisch. Aber haben die Menschenmassen an Palmsonntag nicht auch

was mit Politik zu tun? Und noch etwas: Wenn ich den Schöpfer von ganzem Herzen lieben möchte, wie kann mir dann seine Schöpfung egal sein, wie kann ich dann die Schöpfung ausbeuten? Damit ist das für mich auch eine politische Frage.

Vielleicht finden Sie aber auch mit mir Zusammenhang zwischen Fridays for Future und den Gedanken aus dem Hebräerbrief, die von Zweifel an Gott und diesem Leben erzählen.

Ich sehe diesen Zusammenhang vor allem dort, wo es heißt: Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Okay?!

Jetzt zu sagen, wir sollten nicht mehr zweifeln, halte ich für eine zu einfache Antwort. So eindeutig klar ist das für mich nicht, denn ich sehe Zweifel auch als was durchaus Positves. Den zum einen ist Zweifeln menschlich und zum Anderen findet sich im Zweifel der Aufbruch zum Fragen, und damit auch der Aufbruch zu Bewegung und zu Neuem. Wer nicht zweifelt, bleibt stehen. Und wir wissen vermutlich alle: wer rastet, der rostet. Nicht nur rein physisch, sondern auch im Glauben. Zumindest durfte ich erleben, dass ein festhalten an altbekannten Weisheiten, ein sich vollkommen mit

dem Ist zufrieden zu geben, über kurz oder lang dazu führt, dass wir aufhören nach Gott zu fragen. Deshalb will ich Ihnen, will ich euch sagen: Und zweifelt! Und Glaubt! Und bleibt so in Bewegung! Was aber in Frage stellen, wenn Glauben auch gleichzeitig ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht, bedeutet?

Es gibt ja immer noch die sichtbaren Dinge. Tatsachen, die offensichtlich sind. Die es sich zu hinterfragen lohnt. Und die Verändert werden könnten, sollten, müssen!

Und genau hier komme ich zurück zu Fridays for Future. Denn daran, dass die Welt mindestens die Umwelt schöner sein könnte und dass die Folgen der Klimakatastrophe verheerend sind, daran zweifeln die wenigsten Fridays for Future-Aktivist:innen. Aber an dem, was jetzt sichtbar ist. Die aktuelle politische Situation, in der, offensichtlich, zu wenig für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens getan wird, ist Grund der Zweifel, ist ein Grund dafür, dass Jugendliche auf die Straße gehen. Und der sie dazu bewegt Veränderung zu schaffen und einzufordern. Zweifeln und in Frage Stellen hält uns in Schwung, hält unser Glaubensleben in Bewegung. Daraus resultiert für mich die Frage: Wer hat das letzte Wort in meinem, in ihrem Leben: der Zweifel oder der Glaube? Amen.

Gebet (von Rebecca Häber und Jonathan Häber)

Vater im Himmel, wir bitten dich um Geduld und Durchhaltevermögen für alle Menschen. Gib Ihnen die nötige Kraft, um die aktuellen Schwierigkeiten trotz aller Zweifel durchstehen zu können.

Guter Gott: Erbarme dich.

Herr, du siehst den immer neu aufschaukelnden Krieg in Syrien, der mittlerweile schon 10 Jahre andauert. Schenke den Menschen die aus diesem Gebiet fliehen mussten ein neues zu Hause, wo sie sich wieder geborgen fühlen.

Guter Gott: Erbarme dich.

Du siehst auch, wie es unserem Planeten gerade geht und wie wir als Menschen auf dem Weg sind, unser einziges zu Hause zu zerstören. Lass die gesamte Menschheit dieses Problem sehen und in seiner Größe verstehen, damit wir kollektiv für eine bessere Welt handeln können. Gib auch den Leuten in Führungspositionen den Mut und das Verständnis, so zu agieren, dass die Erde für viele weitere Generationen bewohnbar bleibt.

Guter Gott: Erbarme dich.

Nachdem die Türkei aus dem Frauenschutzabkommen ausgetreten ist, wird es für viele Frauen dort merklich schwieriger werden. So geht es vielen Frauen weltweit.

Schenke allen Frauen auf der Welt weiterhin die Kraft für ihre Rechte einzustehen.

Guter Gott: Erbarme dich.

Wir bitten auch für alle, die ihre Augen nicht auf dich gerichtet haben. Deine Güte ist größer als unser Herz: Schenke auch ihnen deinen Segen.

Guter Gott: Erbarme dich

Vater unser im Himmel …

Segen

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Leitung: Diakonin Carmen Hille-Meyer

Onlinegottesdienst aus der Pauluskirche Zwickau-Marienthal am 28.3.2021 auf der Internetseite: https://www.stadtkirchgemeinde.de

Foto: Pauluszentrum Zwickau