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Gottesdienst zum Sonntag Lätare (14. März 2021)


12. März 2021

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Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Ps124,8

Psalmgebet (Psalm 84)

Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!

Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn;

mein Leib und Seele freuen sich

in dem lebendigen Gott.

Der Vogel hat ein Haus gefunden

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –

deine Altäre, Herr Zebaoth,

mein König und mein Gott.

Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;

die loben dich immerdar.

Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten

und von Herzen dir nachwandeln!

Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund,

und Frühregen hüllt es in Segen.

Sie gehen von einer Kraft zur andern

und schauen den wahren Gott in Zion.

Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet;

vernimm es, Gott Jakobs!

Gott, unser Schild, schaue doch;

sieh an das Antlitz deines Gesalbten!

Denn ein Tag in deinen Vorhöfen

ist besser als sonst tausend.

Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause

als wohnen in den Zelten der Frevler.

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; / der Herr gibt Gnade und Ehre.

Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.

Herr Zebaoth, wohl dem Menschen,

der sich auf dich verlässt!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lied EG 98,1+3

1.) Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,

Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.

Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

3.) Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,

Unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –

Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

Evangelium Johannes 12,20-24

20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. 21 Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. 22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen’s Jesus. 23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Predigt

Liebe Gemeinde, im heutigen Evangelium wird uns erzählt, einige griechisch sprechende Festpilger interessieren sich für Jesus. Sicher haben sie von ihm gehört wie von einem Superstar. Und nun wolle sie ihn sehen. Bis heute ist das so, dass viele Menschen Berühmtheiten gern einmal persönlich treffen möchten. Was genau sich die Menschen davon erwarten, was sie Jesus fragen wollen, das können diese Leute vermutlich gar nicht sagen. Auf jeden Fall ist es ein ehrliches Interesse. Ein freundlich gesinntes auf ihn Zugehen. Und dann einfach mal sehen, was passiert, was er sagt, was er tut, wie er so ist.

Man könnte das als oberflächlich kritisieren. Aber so vorschnell sollten wir nicht sein! Denn es ist doch gut, wenn Menschen Interesse an religiösen Fragen, wenn Menschen Interesse an Jesus haben. Wenn sie kommen und einfach mal schauen wollen. Auch wenn sie noch nicht gleich voll bei der Sache sind. Wenn eine Offenheit und ein Suchen da sind, dann ist das eine gute Grundlage. Erst recht, wenn Menschen sagen: Wir wollen von Jesus hören, wir wollen IHM begegnen.

Es heißt dann, sie traten zu Philippus und trugen ihm ihr Anliegen vor. Direkt zu Jesus trauen sie sich nicht. Vielleicht dachten sie, es ist wie bei anderen bedeutenden Persönlichkeiten, man braucht einen Vermittler, um den Kontakt herzustellen und einen Termin für ein Treffen zu bekommen. Sie wenden sich also an einen Mitarbeiter. Spontan habe ich gedacht, das ist aber komisch. Wissen die denn nicht, dass sie einfach hingehen können? Dann aber wurde mir deutlich, das ist wie bei uns heute. Es braucht Mitarbeiter, die den Kontakt herstellen, die interessierte Menschen zu einer Begegnung mit Jesus führen.Weil Menschen einfach nicht wissen, wie sie das machen. Allein sind sie hilflos und nicht dazu in der Lage. Weil sie noch nicht die Erfahrung gemacht haben, dass sie zu Jesus einfach kommen können. Das ist ihnen fremd.

Was würden wir tun, wenn uns jemand anspricht mit der Bitte, ich möchte Jesus kennen lernen, ich möchte IHM begegnen? Vielleicht wäre mancher von uns ja erschrocken. Und dann wäre die Frage in uns, ja wie mache ich das nun? Philippus scheint sich da auch nicht ganz sicher gewesen zu sein. Es heißt, er kam zu Andreas und sagte es ihm. Das ist gut so. Er weiß sich zu helfen. Er spricht mit einem anderen Mitarbeiter. Man muss nicht alles können und auf alles eine Antwort wissen. Wir haben Geschwister im Glauben, um uns zu beraten und miteinander Lösungen zu suchen. Gemeinsam machen sich die beiden dann auf und sagen es Jesus. Sie bringen die Sache vor den Herrn. Sie bitten damit stellvertretend für die Menschen.

Und ich denke, genau das können wir auch tun. Wir können, wo wir selber unsicher sind oder einfach zur Verstärkung, die Unterstützung eines weiteren Mitarbeiters suchen und gemeinsam das Anliegen vor den Herrn bringen. Wenn Menschen Interesse an einer Begegnung mit Gott und Jesus Christus haben, wenn ihnen der Glaube noch fremd ist, dann ist es eine Möglichkeit, dass wir sie zuerst einmal in unserem Gebet fürbittend vor den Herrn bringen. Wir bitten IHN, dass er ihnen begegnen möge. So entsteht eine Brücke, aus der dann ein Kontakt, ein Kennenlernen, eine Begegnung erwachsen kann. In der Nachfolge unseres Herrn ist das unsere Aufgabe. Brücken bauen zwischen Gott und Menschen.

In unserem Bibeltext geht es auf diese Bitte hin weiter mit einer durchaus überraschenden Antwort Jesu. Wir erfahren aber nichts darüber, ob diese Menschen nun Jesus begegnen konnten. Manche verstehen das so, dass dies nicht zustande kam. Vielleicht, weil es noch nicht so weit war, weil erst nach dem Sterben und Auferstehen Jesu die Zeit so weit war, dass auch Menschen, die nicht Juden waren, nun zu Jesus kommen und zum Volk Gottes des neuen Bundes gehören können. Insofern verweist Jesus mit seiner Antwort vom sterbenden Weizenkorn, das in seiner Aufopferung viel Frucht bringt, genau darauf, dass bald die Zeit da sein wird, in der auch die Menschen aller Völker zu Jesus kommen können. Denkbar ist auch, dass die Interessierten praktisch im Schlepptau der Jünger mitkamen und damit unerwähnt dabei waren. Die Jünger haben sie also eingeschleust in die Anhänger- und Zuhörerschaft Jesu. Und nun sind sie einfach da und hören und sehen IHN.

Auch die Augen des Erzählers Johannes blicken auf Jesus. Was er zu sagen hat, das wird überliefert, nicht aber, wie diese Menschen darauf reagiert haben. Vielleicht ist das für den Moment auch gar nicht so wichtig. Der Kontakt ist hergestellt. Sie sind offen und hören. Und es braucht seine Zeit, bis Menschen aus dem Hören zum Glauben gelangen, bis sie dem Herrn vertrauen können und bereit sind, IHM auf sein Wort hin nachzufolgen. Wichtig ist, dass sie dabei sind, es hören und miterleben.

Und das ist bis heute die Weise, wie wir Menschen zu einer Begegnung mit dem Herrn bringen können, indem wir sie mit hineinnehmen und sie teilhaben lassen an unseren Gottesdiensten, an unserem Glauben, an unserer Begegnung mit Gott. Im Dabeisein wird man verwickelt in die Geschichte Gottes mit uns Menschen und dann geschieht – so ist es meine Erfahrung – das Wunder, dass man selber ein Teil dessen wird, dass man glauben kann und mit Gott als einem Gegenüber lebt, dass man IHM begegnet.

Die Antwort Jesu war sicher zunächst schwer verständlich. Da wollen Menschen IHN sehen und ER spricht davon, dass die Zeit gekommen ist, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Erst empfand ich das als komisch und ignorant von Jesus. Dann aber ist mir deutlich geworden: Jesus bleibt durchaus bei der Sache, beim Jesus sehen wollen. Er spricht vom Sehen im tieferen Sinn. Vom Sehen, wer Jesus ist. Vom Erkennen und Bekennen können, dass Jesus nicht nur ein besonderer Mensch, sondern eben Gottes Sohn ist.Das wird deutlich werden, wenn der Menschensohn verherrlicht wird. Darauf schaut Jesus voraus. Bald wird man IHN in diesem Sinne sehen können. Das steht mit Karfreitag und Ostern direkt bevor.

Allerdings ist der Weg Jesu dabei nicht der Weg eines erfolgreichen Stars. Leben erwächst aus Opfer und Hingabe. Wenn das Weizenkorn sich ganz hingibt, bringt es viel Frucht. Wenn Eltern ganz für ihre Kinder da sind, wenn Erzieher und Lehrer ihren Beruf als Berufung leben, wenn Christen sich ganz für die Sache Jesu einsetzen, wenn Menschen für andere hingebungsvoll leben und ihnen dienen, dann trägt das Frucht.

Wer alles für sich behalten will, wird am Ende nichts haben. Wer sich aber verschenkt, bekommt das ewige Leben geschenkt. Nicht durch Herrschaft, sondern durch Dienst wird die Herrlichkeit Gottes offenbart.Und so sollen wir als Diener Jesu IHM im Dienen nachfolgen. Hingebungsvoll für Gott und Menschen. Dann werden auch immer wieder Begegnungen mit Jesus gelingen. Amen.

Gebet

Guter Gott, in Jesus Christus hast Du in den tiefsten Tiefen menschlichen Lebens Deine Herrlichkeit aufscheinen lassen. Du hast Dich für uns dahin gegeben, damit wir durch Dich neu leben und Frucht bringen können. Dafür danken wir Dir. Wir bringen vor Dich unsere Bitten.

Für alle Menschen, die hungern nach Liebe, Verständnis und Zuwendung. Mache uns wach und bereit, diesen Menschen hilfreich zur Seite zu stehen und nicht die Augen zu verschließen vor ihrem Hunger.

Für alle Menschen in der Nähe und in der Ferne, die kein Dach über dem Kopf haben, denen das tägliche Brot nicht reicht, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder groß bringen sollen, für die Opfer von Gewalt und Krieg. Schenke Du uns Ideen, wie wir sinnvoll helfen können.

Für alle Menschen, die einsam sind, die unter zwischenmenschlicher Kälte leiden und nicht von sich aus neue Kontakte knüpfen können, dass wir an dieser Einsamkeit nicht vorbeischauen.

Für alle Menschen, denen ihre Lebenspläne durch Krankheit durchkreuzt wurden, und für alle, die wegen ihrer Krankheit benachteiligt werden, lasse uns für sie da sein.

Für alle Sterbenden, dass sie vertrauen, dass Du gerade auch in der Tiefe des Todes da bist und neues Leben für sie bereit hast.

Für uns und unsere Gemeinde, dass Du bei uns ankommst, uns aufweckst zu neuem Wegen schon jetzt und uns da dahin bewegst, wo gerade wir mit unseren Fähigkeiten gebraucht werden.

Dir, Herr, befehlen wir uns und die uns am Herzen liegen an, indem wir beten, wie du es uns gelehrt hast:

Vater unser im Himmel …

Segen

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Pfarrer Andreas Marosi

Stadtkirchgemeine Zwickau

Onlinegottesdienst aus der Matthäuskirche Zwickau-Bockwa am 14.3.2021 auf der Internetseite: https://www.stadtkirchgemeinde.de