Andacht zum Sonntag Kantate, 10. Mai 2020
9. Mai 2020
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Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
Jesus ist auferstanden; ER ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!
Lied EG 302
Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön / dem, welchem alle Dinge / zu Dienst und Willen stehn. Ich will den Herren droben / hier preisen auf der Erd’, ich will ihn herzlich loben / solang ich leben werd‘.
Er weiß viel tausend Weisen, zu retten aus dem Tod, ernährt und gibet Speisen auch jetzt in dieser Not; macht schöne rote Wangen, gibt uns ein gutes Mahl; und die da sind gefangen, die reißt er aus der Qual.
Ach, ich bin viel zu wenig, zu rühmen seinen Ruhm; der HERR allein ist König, ich eine welke Blum. Jedoch weil ich gehöre / gen Zion in sein Zelt, ist’s billig, dass ich mehre / sein Lob vor aller Welt.
Aus Psalm 98
Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
Der HERR lässt sein Heil kundwerden;
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!
Das Meer brause und was darinnen ist,
der Erdkreis und die darauf wohnen.
Denn Gott wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
und die Völker, wie es recht ist.
IHM sei Lob und Ehre, jetzt und allezeit. Amen.
Gebet
Ewiger Gott, lieber Vater im Himmel.
Du schenkst uns Dein Lied, um uns zu befreien aus den Sorgen und der Enge unserer Tage. Bitte öffne uns die Lippen und lass uns einstimmen in das Lob Deiner Schöpfung, um Dich zu preisen. Mache Du unsere Herzen weit und führe uns hinein in den weiten Raum Deiner Gnade, damit wir bei Dir Heil, Trost und Halt finden – und den Frieden, den Du uns auch in dieser Zeit schenkst durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert – jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Bibel – das Evangelium (Lukas 19,36–44)
Während Jesus auf die Stadt zuritt, breiteten die Jünger ihre Kleider als Teppich auf die Straße.
Als Jesus dann an die Stelle kam, wo der Weg den Ölberg hinunterführt nach Jerusalem, brach die ganze Menge der Jünger, die Männer und Frauen, in lauten Jubel aus. Sie priesen Gott für all die Wunder, die sie miterlebt hatten.
Sie riefen: »Heil sei dem König, der im Auftrag des Herrn kommt! Gott hat uns Frieden bereitet im Himmel! Ihm in der Höhe gehört alle Ehre!«
Einige Pharisäer riefen aus der Menge: »Meister, bring doch deine Jünger zum Schweigen!« Jesus antwortete: »Ich sage euch, wenn sie schweigen, dann werden die Steine schreien!«
Bibel – die Brieflesung (aus Kolosser 3,12.15.16)
Paulus schreibt: „Ihr seid die Auserwählten Gottes, die Heiligen und Geliebten! Der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leib, regiere in euren Herzen; und seid dankbar. Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.“
Impuls
Liebe Schwestern und Brüder; liebe Leser!
Am Sonntag Kantate, den wir heute am 10. Mai 2020 feiern, wird in vielen Kirchen nicht gesungen. Dabei heißt „Kantate“ doch „Singet“! „Singet dem Herrn ein neues Lied“, so beginnt der Psalm für diesen Sonntag.
Im Evangelium für diesen Sonntag lesen wir auch, dass nicht gesungen werden sollte: Als Jesus vor die Tore der Stadt Jerusalem kam, sagten die umstehenden Leute: „Meister, bring doch dein Jünger zum Schweigen!“ Denn Jesus ritt auf einem Esel – umgeben von Jubel und einer singenden Menge – auf die Stadt zu. Und Er antwortet: „Wenn sie schweigen, dann werden die Steine schreien!“ Viele von Ihnen, die Sie diese Worte lesen, werden zu Hause sitzen. Vielleicht haben Sie sich den Fernsehgottesdienst angeschaut. Aber im Zimmer ist es still: kein Gesang, keine Musik, kein Jubel. Sondern eher Traurigkeit, Wehmut und Sehnsucht nach Nähe, nach einem ermutigenden Wort, nach einem Gottesdienst in Gemeinschaft mit vertrauten Menschen.
Ob der Apostel Paulus eine ähnliche Situation vor Augen hatte, als er an die Gemeinde in Kolossä seinen Brief schrieb? Jedenfalls scheint sein Rat ganz in unsere Zeit hineinzusprechen: Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen…, mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. (Kol. 3,16) Gott im Herzen singen… Wie kann das gehen? Der erste Schritt dazu ist, das Wort Christi, die Worte Gottes, die uns in der Bibel gegeben sind, ganz bewusst in uns aufzunehmen. Das heißt, sie laut zu lesen, damit sie klingen können. Lesen Sie den Psalm 98, den Sie hier abgedruckt finden. Lesen Sie die Liedverse. Und wenn es dann anfängt, in Ihnen zu klingen, dann geben Sie diesem Klang in sich Raum: summen Sie mit, schließen Sie die Augen, lassen Sie die Worte und Töne in sich aufsteigen, die der himmlische Vater in Sie hineinlegt: Singt Gott dankbar in euren Herzen! Wenn wir das tun, dann sind wir in einer großen Gemeinschaft; wir reihen uns ein die Schar der Singenden vor den Toren von Jerusalem, die jubelt: „Jesus ist König! Ihm sei Lob und Ehre!“ Singt Gott dankbar in euren Herzen! Damit stimmen wir auch ein in den Lobgesang der Schöpfung, die IHM zujubelt; und wir stehen vor seinem Thron – als große Gemeinde alle derer, die Gott lieben und Ihn anbeten: „Jesus ist der HERR!“
Daran halten wir Christen uns nämlich fest, auch in dieser Corona-Zeit: Jesus Christus ist der Herr; Er lebt und regiert – zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geist – jetzt und bis in Ewigkeit. Amen.
Fürbitten
Lieber Vater im Himmel! Mir ist nicht nach Singen zumute. Aber ich möchte, dass mein Herz froh wird. Lass Deine Worte in mir lebendig werden und hilf mir, Dir die Ehre zu geben. Denn alles liegt in Deinen Händen. Alles Gute kommt von Dir. Du bist der Herr der Welt. Bitte lass mich nicht allein!
Herr, diese Krise macht uns zu schaffen. Wie lange soll das noch so gehen? Du kennst alle Not. Sei bei den Kranken. Beschütze die Ärzte und das Pflegepersonal. Tröste die Traurigen. Begleite die Sterbenden auf ihrem letzten Weg. Gib denen, die Angst haben, einen festen Halt.
Himmlischer Vater, bitte hilf, dass das Corona-Virus sich nicht weiter ausbreitet. Hilf denen, die forschen, dass sie einen Impfstoff finden. Lass diese Zeit trotz der Not am Ende zu einem Segen werden. Schenke, dass viele Menschen jetzt den Weg zu Dir finden und bei Dir Hilfe suchen!
Herr Jesus, viele Christen auf der Welt leben seit Jahren in großen Entbehrungen und Gefahren. Bitte beschütze sie. Stärke sie im Glauben. Lass Deine Worte in ihnen lebendig sein und schenke ihnen Hoffnung. Segne sie und ihre Gemeinden und Deine Kirche auf der ganzen Welt.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name! Dein Reich komme; Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
HERR, segne und behüte uns, Du allmächtiger und barmherziger Gott;
Du Vater, Sohn und Heiliger Geist. Gib uns Deinen Frieden. Amen.
Pfarrer Michael Schünke, Versöhnungskirchgemeinde Zwickau-Planitz
Foto: Lukaskirche Zwickau