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Andacht für Mittwoch, 1. April 2020


31. März 2020

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Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Psalm 124,8

Holz auf Jesu Schultern
1. Holz auf Jesu Schultern, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt
gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
6. Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von
Früchten schwer. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen. Ruf uns aus den Toten, lass uns
auferstehn.

Wochenpsalm 43
1 Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache wider das treulose Volk
und errette mich von den falschen und bösen Leuten!
2 Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt?
3 Sende dein Licht und deine Wahrheit,
dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,
4 dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
5 Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich
werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Losung und Lehrtext für den 1. April 2020:
Ich will mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des
Weinens noch die Stimme des Klagens.
Jesaja 65,19
Jesus sprach zu den Jüngern: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und
euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.
Johannes 16,22

Frisch gestrichen
Seit dem 15. März ist vieles anders. Gottesdienste, Gemeindekreise, Unterricht und
Jugendarbeit liegen erst einmal auf Eis. Ich nutze die Zeit und das Frühlingswetter, um ein
paar Arbeiten im Gelände zu erledigen. Es ist sozusagen in der Krise eine Rückkehr zu meinen
Wurzeln – auch im Studium hatte ich als Hausmeister gearbeitet. Die Handläufe an der
Treppe zum Kircheneingang hatte ich mir schon lange vorgenommen.
In der ersten Woche des allgemeinen Stillstands hatten wir noch vor, die Kirche an drei Tagen
in der Woche zu öffnen, als Raum für Gebet, Stille und Nachdenken. Weil nun gegen Abend
die frische Farbe immer noch klebrig war, hängte ich zwei improvisierte Schilder ans
Treppengeländer: „frisch gestrichen“. Mir kam der Gedanke, daß „frisch gestrichen“ gerade
den Zustand unserer Kirche, vielleicht auch unserer Gesellschaft insgesamt, recht gut
beschreibt. Alle möglichen Angebote haben wir – nun ja – frisch gestrichen. Manche Ideen
hatten wir entwickelt, die sich zerschlagen haben, bevor sie umgesetzt werden konnten. So
blieb z.B. die Kirche an den Abenden dann doch geschlossen.
Im Moment sind darum viele Fragen offen. Wie läßt sich Kirche gestalten, wenn doch
Gemeinschaft ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Kirche- Seins ist? Es ist schon
merkwürdig: Wir haben ein Gemeindeblatt völlig ohne Termine und Veranstaltungen
herausgegeben.
Vielleicht ist jetzt aber auch Gelegenheit zum tieferen Nachdenken. Das sollte die
Passionszeit ja sowieso sein. Auch unsere offenen Fragen sind Teil unserer Identität, ein sehr
wichtiger sogar. Das sind nämlich die Bereiche, in denen wir Neues entdecken. Nur, wer
Fragen an das Leben, an die Welt und an Gott hat, wird Antworten erhalten. So erscheint
mitten in der Krise der Aufruf Jesu in neuem Licht: Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an,
und euch wird geöffnet (Mt 7,7). Vielleicht haben wir zu wenig gesucht und stattdessen zu
oft gemeint, schon Antworten zu kennen. Vielleicht haben wir zu wenig angeklopft, sondern
waren der Meinung, schon im Haus zu sein und es uns gemütlich zu machen. Unser Auftrag
ist aber nicht, eine Antwort auf alles zu haben. Wir sind gemeinsam unterwegs. Als
Christenheit sind wir eine Lerngemeinschaft, und als Gesellschaft sind wir es auch, gerade in
einer völlig unbekannten Situation. Vielleicht waren wir bisher zu schnell im Handeln, aber zu
nachlässig im Nachdenken und Zuhören. Das schreibe ich sehr bewußt als jemand, der auch
oft betont, wie wichtig es ist, als Kirche zu handeln.
Aber gerade das ist eine Chance. Machen wir uns auf den Weg.

Fürbittengebet
Guter Gott, wir wollen vertrauen, und wenden uns an Dich: Steh uns bei.
Sei bei denen, die unter Krankheit und Belastungen leiden. Sei bei denen, die trauern. Sei bei
denen, die sich für andere aufopfern und dabei ihre eigene Gesundheit riskieren. Wir rufen:
Kyrie eleison.
Sei bei denen, die sich sorgen um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Sei bei den
Kindern und Jugendlichen, denen Kontakte und Freunde fehlen. Sei bei den einsamen
Menschen, bei den Alten und Pflegebedürftigen. Sei bei denen, die voller Angst auf die
Zukunft sehen. Wir rufen: Kyrie eleison.
Sei bei uns, hilf uns dabei, über die Zeit der Bedrängnis hinaus zu sehen, die Hoffnung zu
bewahren und sie an andere Menschen weiterzugeben. Wir rufen: Kyrie eleison.

Vater unser
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Pfarrer Lars Schimpke, Lutherkirchgemeinde Wilkau-Haßlau

Foto: Lutherkirche Wilkau-Haßlau