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Andacht für den Sonntag Exaudi, 24. Mai 2020


23. Mai 2020

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Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Psalm 124,8

Lied: Heilger Geist, du Tröster mein (EG 128)
1) Heilger Geist, du Tröster mein, hoch vom Himmel uns erschein mit dem Licht der Gnaden dein.
3) O du sel’ge Gnadensonn, füll das Herz mit Freud und Wonn aller, die dich rufen an.
5) Lenk uns nach dem Willen dein, wärm die kalten Herzen fein, bring zurecht, die irrig sein.

Psalm 131
1 HERR, mein Herz ist nicht hoffärtig, und meine Augen sind nicht stolz. Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind.
2 Ja, ich ließ meine Seele still und ruhig werden; wie ein kleines Kind bei seiner Mutter, wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.
3 Israel, hoffe auf den HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

Predigttext
31 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; 33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. 34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Impuls
Einer hat eine alte Kommode mit Wurmlöchern und vielen Schäden. Er gibt sie billig an einen Antiquitätenhändler. Nach einigen Wochen steht sie restauriert zum Verkauf bereit, sieht aus wie neu und kostet viel Geld. Aus alt mach neu! – Darum geht es im Predigttext. Doch sind hier nicht Möbel im Blick, sondern Menschen, Gottes Volk.
Den Bund, den Gott mit Israel und Juda geschlossen hatte, aufgrund der Befreiung aus Ägypten und seiner Gebote, haben sie gebrochen. Von ihm und seinem Wort wandten sie sich ständig ab, so dass die Sünde „mit eisernem Griffel…auf die Tafel ihres Herzens“(Jer 17,1) eingraviert ist. Judas Schuld ist durch keine Lauge oder Seife abwaschbar.
Gottes gutes Gesetz hatte offenbar gemacht, was unser aller Grundproblem ist. Wie Israel sind auch wir unfähig, auf Gottes Stimme zu hören und Gutes zu tun, ebenso wenig wie ein Panther sein Fell wechseln kann(Jer 13,23). Paulus bringt es in Römer 7,19 auf den Punkt: „Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“
Deshalb entschloss sich Gott erstaunlicherweise, einen neuen Bund zu schließen. Einen Bund, der auf seiner einseitigen Initiative beruht, neue Voraussetzungen schafft, die von Menschen nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
Jesus ist der Erste, an dem dieses Neue wirklich geworden ist. Bezeugt wird das im Neuen Testament, das seinen Namen hat vom neuen Bund, den Gott durch das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi geschlossen hat. Zuerst und bleibend gilt Israel der neue Bund. Und wir können nur dankbar staunen, dass Gott uns mit hineinnimmt in diesen Bund, dass wir mit den Juden Teil seines Gottesvolkes sein dürfen und in Christus der eine neue Mensch.
Der neue Bund bedeutet Veränderung. Es heißt nicht „Schreib´s dir hinter die Ohren!“, sondern „Ich will mein Gesetz in ihr Herz…schreiben“. Um ein anderes Organ geht es, um eine Herzoperation. Bei Hesekiel ist es sogar eine Herztransplantation, in Verbindung mit dem neuen Geist, der dem lebendigen Wort bei Jeremia entspricht. Eine Veränderung des Herzens wird vorgenommen, und damit des Wesens, der Haltung und des Verhaltens.
Diese Veränderung im neuen Bund erneuert die Beziehung mit Gott, und bringt eine neue Beziehungsfähigkeit zu ihm und zu den Menschen hin. „Sie sollen mich alle erkennen“, sagt Gott. „Erkennen“ als diese Übereinstimmung im Verstehen und Wollen bedeutet im biblischen Denken auch „lieben“. Die Liebe ist die tiefste Weise der Verbindung mit Gott.
Einander liebende Menschen wissen, was sie einander zuliebe tun können. Sie tun es nicht aus Zwang oder Pflicht, sondern weil es ihnen ein Herzensbedürfnis ist.
Der neue Bund beinhaltet Vergebung. Gott will die Schuld der Vergangenheit durchstreichen und nicht mehr anrechnen. Anders als wir, die wir als seelisch Verletzte zwar beteuern, vergeben zu wollen, aber nicht vergessen zu können, wird Gott das Belastende unserer Vergangenheit radikal aus seinem Gedächtnis löschen.
Durch Taufe und Glauben stehen wir in diesem Bund. Wir dürfen uns darauf einlassen, indem wir Jesus als Mittler des neuen Bundes aufnehmen. Er gibt uns das Recht, Teil von Gottes Familie zu sein. Durch seinen Zuspruch schenkt er Geborgenheit und Gewissheit: „Dir ist vergeben. In mir bist du eine neue Schöpfung. Du bist Gottes Kind!“ Seine Vergebung hält den Rücken frei zu neuem Handeln. Jesu Geist aktualisiert seine Worte für unsere konkrete Situation. Er tröstet und stärkt uns, Ermutiger für unsere Mitmenschen zu sein, Hoffnungsträger in den gegenwärtigen Krisen, Helfer in Notlagen, Vermittler von Halt, wo scheinbar sichere Fundamente wegbrechen. Die Zukunft der Verwirklichung des neuen Bundes hat schon begonnen. So stehen wir unter einem großen Bogen, der sich vom Versprechen im Buch Jeremia bis hin zur Verheißung im Buch der Offenbarung zieht: „Siehe, ich mache alles neu!“

Gebet
Komm zu uns, heiliger Geist. Wecke lebendigen Glauben in uns. Zeige uns Jesus, wie er ist, als Mittler des neuen Bundes, im lebendigen Wort, im wahrnehmenden Gebet, im heiligen Mahl, in Christi Leib und seinem Blut des neuen Bundes.
Erneuere unsere Herzen, dass wir Gottes Nähe erfahren, seine bedingungslose Vaterliebe empfangen und weitergeben können. Mache uns zu Zeugen für Jesus und seinen Bund, zu Tröstern, Ermutigern, Hoffnungsträgern, Helfern und Haltvermittlern. Schenke uns immer wieder die Gewissheit, dass uns vergeben ist, dass wir erlöst und angenommen sind.

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Jesus spricht: Friede sei mit euch!…Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Amen. Johannes 20,26; 14,27

Pfarrer Gottfried Wachsmuth, Hartmannsdorf

Foto: Kirche St.-Johannis-Enthauptung Hartmannsdorf

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