Andacht für den 2. Advent 2020
4. Dezember 2020
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Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Lied EG
1.Wie soll ich dich empfangen
und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen,
o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze
mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze,
mir kund und wissend sei.
2. Dein Zion streut dir Palmen
und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen
ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen,
so gut es kann und weiß.
3. Was hast du unterlassen
zu meinem Trost und Freud,
als Leib und Seele saßen
in ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen,
da Fried und Freude lacht,
da bist du, mein Heil, kommen
und hast mich froh gemacht.
Psalm 80, 1-20
Gebet für Israel, den Weinstock Gottes
1 Ein Zeugnis und Psalm Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien«. 2 Du Hirte Israels, höre, / der du Josef hütest wie Schafe! Erscheine, der du thronst über den Cherubim, 3 vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe! 4 Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen. 5 HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen beim Gebet deines Volkes? 6 Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen. 7 Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten, und unsre Feinde verspotten uns. 8 Gott Zebaoth, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen. 9 Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt, hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt. 10 Du hast vor ihm Raum gemacht / und hast ihn lassen einwurzeln, dass er das Land erfüllt hat. 11 Berge sind mit seinem Schatten bedeckt und mit seinen Reben die Zedern Gottes. 12 Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer und seine Zweige bis an den Strom. 13 Warum hast du denn seine Mauern zerbrochen, dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht? 14 Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue, und die Tiere des Feldes haben ihn abgeweidet. 15 Gott Zebaoth, wende dich doch! / Schau vom Himmel und sieh, nimm dich dieses Weinstocks an! 16 Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, den Sohn, den du dir großgezogen hast! 17 Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht; vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen. 18 Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten, den Sohn, den du dir großgezogen hast. 19 So wollen wir nicht von dir weichen. Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen. 20 HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so ist uns geholfen.
Impuls (von Pfarrerin Claudia Knepper, Langenhessen-Niederalbertsdorf)
Was wird aus Weihnachten in Coronazeiten? In diesen Tagen gab es einige Krisensitzungen in unserem Kirchenkreis und seinen Kirchgemeinden. Die Infektionszahlen in Sachsen und im Landkreis Zwickau steigen kräftig. Schweren Herzens hat unser Kirchenvorstand in dieser Woche beschlossen, die geplanten Christvespern am Heiligabend abzusagen. Stattdessen sollen die Kirchen für Besuch und Gebet geöffnet werden. Eine Kirchvorsteherin sagte, wie traurig ihre Töchter sein werden, die sich beim Proben schon so auf das Minikrippenspiel gefreut hatten. Eine andere Frau aus der Gemeinde sprach mit mir über den Gottesdienst zum 1. Advent. Zum ersten Mal in ihrem Leben durfte sie die Adventslieder nicht mitsingen, nur von der Orgel hören. Wie privilegiert wir als Glaubensgemeinschaft behandelt werden, dass wir uns überhaupt noch treffen dürfen, wenn alle anderen es nicht mehr können, sagt einer bei unseren Video-Krisensitzungen mit dem Superintendenten. Weihnachten (fast) ohne alles, was sonst für uns dazu gehört. Verzicht statt Feier.
Weihnachten ‚machen‘ nicht wir. Weihnachten wird es für uns. Ja, vieles von dem, was Weihnachten für uns ausmacht, machen wir selbst und wir müssen in diesem Jahr darauf verzichten. Der Kern von Weihnachten bleibt aber etwas, das wir nicht machen können. Gott, der Ewige, kommt zu uns in unsere Niederungen herab. Wenn wir nicht zu den Kranken dürfen, findet doch sein Frieden einen Weg auf die Stationen. Wenn unser Mund stumm bleiben muss und nicht singen darf, jedenfalls nicht mit anderen im Chor, höchstens allein unter der Dusche im Bad, dann singen doch für uns die Engel, wie sie es immer tun. Ich wünsche uns allen, dass wir sie hören können, wenn es um uns still wird. In der Stille kann man besser hören: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden.
Gebet für den 2. Advent
Du hast Geduld mit uns,
ewiger Gott.
Wir danken dir
für den langen Atem,
für die Barmherzigkeit,
für die Liebe und das Glück.
Du bist geduldig, Gott –
wir warten und werden ungeduldig.
Wir hungern danach,
dass die Krankheiten aufhören,
dass die Infektionen enden,
dass die Impfstoffe wirksam sind.
Komm.
Du bist geduldig, Gott –
wir warten und werden ungeduldig.
Wir wünschen uns,
dass die Sterbenden in Frieden gehen,
dass die Trauernden Trost finden,
dass unsere Toten bei dir geborgen sind.
Du bist geduldig, Gott –
wir warten und werden ungeduldig.
Wir sehnen uns danach,
dass Barmherzigkeit diese Welt regiert,
dass die Hungernden satt werden,
dass die Betrogenen Wiedergutmachung erfahren,
dass die Entwurzelten Heimat finden.
Du bist geduldig, Gott –
wir warten und werden ungeduldig,
mit dieser Welt,
mit unseren Nächsten,
mit uns.
Du hast Geduld mit uns,
ewiger Gott, und
gibst uns deinen Atem.
Komm mit deiner Barmherzigkeit und Liebe.
Wir warten.
Komm.
Vater unser
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.