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Hansjörg Weigel, Mitbegründer des Christlichen Friedensseminars Königswalde verstorben


3. Mai 2020

Das Christliche Friedensseminar Königswalde trauert um seinen Mitbegründer Hansjörg „Hande“ Weigel, der am 29.April 2020 nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstarb. Hansjörg Weigel verweigerte 1963 in der DDR seinen Wehrdienst, leistete später den Dienst ohne Waffe als Bausoldat ab. Die Themen Wehrdienstverweigerung und Friedensdienst begleiteten ihn ein Leben lang. 1973 gehörte er zu den maßgeblichen Gründern des Christlichen Friedensseminars in Königswalde bei Zwickau, das seitdem jährlich zweimal stattfindet. Königswalde gehört zu den ersten Friedensgruppen in der damaligen DDR. 1980 wurde er von der Stasi verhaftet und zu 1,5 Jahren Freiheitsentzug wegen „staatlicher Hetze“ verurteilt und nach 2,5 Monaten wieder entlassen. Der Druck auf die staatlichen Stellen seitens der Kirchenleitungen und westlicher Medien war zu groß. Der Evangeliumsrundfunk zitiert ihn: „Der christliche Glaube hat mir das Leben gebracht. Und die Freiheit. `Zur Freiheit hat euch Christus berufen´, das ist für mich eine der wichtigsten Bibelstellen, auch im Gefängnis war das so.“  Er verzichtete auf das Angebot der Ausreise in den Westen, Hansjörg Weigels Platz war in Königswalde. Die Arbeit im Friedensseminar, die er immer als Gemeindearbeit verstand, bekam in den 80ziger Jahren großen Zulauf und bot unter dem Dach der Kirche auch  vielen Oppositionellen Heimat. Nach der  Wende veränderten sich die Themen . „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ stehen heute im Vordergrund. Hansjörg Weigel wurde Stadtrat in Werdau (zuerst für einen unabhängigen Bürgerrat, seit 1999 für die SPD) und war Mitglied der Sächsischen Landessynode. 1999 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Hansjörg Weigel war ein geradlinger Mann mit ganz klarer Botschaft, der nie sich selbst, sondern immer die Sache in den Vordergrund stellte. Mit großer Vorbildwirkung und großem Gottvertrauen.

Foto: privat