Andacht für Ostersonntag, 12. April 2020
11. April 2020
Bitte nutzen Sie unser Angebot zur Andacht zu Hause. Sie dürfen diese Andachten zu Hause feiern, auch kopieren, verschenken, weiterverbreiten!
Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Psalm 124,8
Lied „Wir stehen im Morgen“ (Ergänzungsheft zum EG 5)
1) Wir stehen im Morgen. Aus Gott ein Schein durchblitzt alle Gräber. Es bricht ein Stein. Erstanden ist Christus. Ein Tanz setzt ein. Halleluja.
2) Ein Tanz, der um Erde und Sonne kreist: Der Reigen des Christus, voll Kraft und Geist. Ein Tanz, der uns alle dem Tod entreißt. Halleluja
Psalm 118,14-24
Der HERR ist meine Macht und mein Psalm
und ist mein Heil.
Man singt mit Freuden vom Sieg /
in den Hütten der Gerechten:
Die Rechte des HERRN behält den Sieg!
Die Rechte des HERRN ist erhöht;
die Rechte des HERRN behält den Sieg!
Ich werde nicht sterben, sondern leben
und des HERRN Werke verkündigen.
Der HERR züchtigt mich schwer;
aber er gibt mich dem Tode nicht preis.
Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,
dass ich durch sie einziehe und dem HERRN danke.
Das ist das Tor des HERRN;
die Gerechten werden dort einziehen.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast
und hast mir geholfen.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom HERRN geschehen
und ist ein Wunder vor unsern Augen.
Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Lesung Johannes 20,11-18
Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab hinein und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hingelegt? Dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria Magdalena geht und verkündigt den Jüngern: »Ich habe den Herrn gesehen«, und was er zu ihr gesagt habe.
Impuls
Ostern in Zeiten von Coronavirus und Ansteckungsgefahr. Das ist ein Ostern ohne Gottesdienste in der eigenen Kirche, ohne Osterfeuer, ohne Osterkerze, ohne gemeinsamen Hallelujagesang, ohne Osterfrühstück in der Gemeinde, ohne Familien- und Freundestreffen, ohne Osterausflug. Dieses Ostern wird ein stilles Ostern. Für manche wird es auch ein einsames Ostern. Manche fürchten sich vielleicht davor. Wie soll das werden: so still, so allein? Wie soll Ostern sein, ohne dass wir miteinander feiern?
Wie kann uns die Osterbotschaft in all dem erreichen? Wie kann die Botschaft mein Herz erreichen? Das Johannesevangelium erzählt, wie Maria Magdalena am frühen Sonntagmorgen, als es noch dunkel war, allein zum Grab Jesu kommt. Sie sieht, dass es geöffnet und leer ist und weint, weil sie denkt, jemand habe den Leichnam weggenommen. Als sie sich umdreht, sieht sie Jesus stehen, aber sie weiß nicht, dass es Jesus ist. Sie meint, dass er der Gärtner sei. „Maria“ sagt er und da erkennt sie ihn.
Worüber ist mein Herz in dieser Zeit, an diesem Osterfest traurig? Was plagt meine Gedanken und meine Seele?
Worin und woran erkenne ich in dieser Zeit Jesus in meinem Leben? In welchen Worten höre ich meinen Namen, weil ER mich damit meint? Was tröstet mich? Was bringt Frieden in meine Unruhe und Angst? Was macht mir Mut?
Auferstehung heißt: dort, wo das Menschenmögliche an sein Ende gekommen ist, wo der Tod über das Leben gesiegt hat, da siegt Gottes Liebe über den Tod. Der, der für uns gestorben war, tritt als Lebendiger in mein Leben.
Wie kann ich Lebendigkeit, Freude und Hoffnung an diesem Osterfest Raum geben, auch wenn es stiller sein mag als sonst. Lassen wir uns heute ganz bewusst von allem ansprechen, was uns freut, tröstet, was uns lebendig macht. Höre ich heute, wie ER, der Lebendige, der den Tod auch für mich überwunden hat, mich mit meinem Namen anspricht.
Fürbittengebet
Ewiger Gott,
Im ersten Morgenlicht hast du deinen Sohn auferstehen lassen.
Du hast dem Tod die Macht genommen
und hast für uns das Leben und ein unvergängliches Leben ans Licht gebracht.
An diesem herrlichen Ostertag danken wir dir für das Geschenk des neuen Lebens in Christus.
Wir beten zu dir: Herr, erbarme dich.
Vor allem danken wir dir heute
- für alles Gute, das du uns in guten und in schweren Tagen zukommen lässt
- für die Menschen an unserer Seite, Familie und Freunde in der Nähe und in der Ferne
- für die neugeborenen Kinder und alle frisch Getauften
- für alle Verstorbenen, die du in dein ewiges Reich aufgenommen hast
- für das neue Erwachen der Natur
- für deine lebendige Stimme in deiner Kirche
- …
Wir beten zu dir: Herr, erbarme dich.
Ewiger Gott,
Du bist uns nah.
Du zeigst uns den Weg zum Leben und überwindest für uns das Böse.
Wir bringen vor dich unsere Gebete für diese Welt, die sich nach Erlösung sehnt.
Wir beten zu dir: Herr, erbarme dich.
Vor allem bitten wir heute
- für die Welt, die durch das Coronavirus bedroht ist
- für alle Kranken, ihre Angehörigen und alle, die in Medizin und Seelsorge für sie sorgen
- für alle Sterbenden und Verstorbenen und ihre Angehörigen
- für alle, die wirtschaftlich in ihrer Existenz bedroht sind
- für Länder und Völker in Konflikten und Krieg
- für alle, die Not leiden in Armut, Gefangenschaft, Einsamkeit, Erschöpfung, Verzweiflung, Trauer
- für alle, die Christus nachfolgen
- für unsere Angehörigen und Freunde
- …
Wir beten zu dir: Herr, erbarme dich.
Vater unser
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.
Pfarrerin Claudia Knepper, Langenhessen-Niederalbertsdorf
Foto: St.-Johannis-Kirche Langenhessen