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Gottesdienst zu Aschermittwoch, 17. Februar 2021


16. Februar 2021

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Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Ps124,8

Psalmgebet (Psalm 51)

3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,

und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

4 Wasche mich rein von meiner Missetat,

und reinige mich von meiner Sünde;

5 denn ich erkenne meine Missetat,

und meine Sünde ist immer vor mir.

6 An dir allein habe ich gesündigt

und übel vor dir getan,

auf dass du recht behaltest in deinen Worten

und rein dastehst, wenn du richtest.

11 Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden,

und tilge alle meine Missetat.

12 Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz

und gib mir einen neuen, beständigen Geist.

13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

14 Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,

und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Predigt zu Psalm 51 zu Aschermittwoch (17.2.2021)

Liebe Gemeinde, mit dem Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. Wir bedenken den Leidensweg Jesu bis hin zum Tod am Kreuz. Diese Zeit ist eine Zeit der Buße, also des Bedenkens der eigenen Schuld und der Besinnung auf die Gnade Gottes.

Ich brauche Vergebung von Menschen und von Gott. Ich lebe auf Kosten anderer und verletze sie und ihre Rechte. Ich übertrete den guten Lebens-Rahmen der Gebote. Selbst sehe und merke ich das oft gar nicht. Besinnung ist notwendig. Erkenntnis und Einsicht muss mir geschenkt werden. Es ist eine Gnade, wenn mir die Augen geöffnet werden. Wenn ich den Dreck vor meiner Tür sehe und den Balken in meinem Auge wahrnehmen kann. Denn nur dann kann ich meine Schuld bekennen und um Vergebung bitten, nur dann kann ich Gnade finden und neu anfangen.

Ein äußeres Zeichen der Buße, eine körperliche Einübung darin und ein Ausdruck der Ernsthaftigkeit ist das Fasten. 40 Tage haben wir für Buße und Besinnung nun Zeit.

Als Bibeltext will uns heute Psalm 51 dazu hilfreich sein. Ein Bußpsalm, von dem wir etwas über die Buße lernen können.

Ein Psalm Davids, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Batseba eingegangen war.

Eine ganz konkrete Situation der Schuld. David hat Ehebruch mit der Frau eines anderen begangen und dafür deren Ehemann über die Klinge springen lassen. Der Prophet Nathan hilft ihm mit einer Verfremdung, die Untat wahrzunehmen. Als Tat eines anderen kann David das Unrecht sehen und verurteilt es auf der Stelle. Doch dann sagt der Prophet ihm auf den Kopf zu: Du bist der Mann. Nun erst fällt es David wie Schuppen von den Augen. Er erkennt seine Sünde.

Was aber ist es bei mir? Was mache ich falsch? Womit bin ich schuldig geworden? Was bleibe ich schuldig? Es kann hilfreich sein, sich das zu fragen, in die Stille zu gehen und angesichts der Gebote und dem Doppelgebot der Liebe selbstkritisch nach dem Dreck an meinem Stecken zu suchen. Das Fischnetz auszuwerfen und angesichts der Fülle denkbarer menschlicher Verfehlungen die meinigen einzufangen suchen. Ich kann dazu beten und Gott bitten, mir die Augen zu öffnen. Die Passionszeit bietet uns Zeit für solche Selbstbesinnung. Je oberflächlicher ich das tue, um so unvollständiger ist das Er-gebnis. Es bedarf schon eines ernsten Bemühens, meine blinden Flecken zu mindern und mich selbst ungeschönt zu sehen. Es ist gut, wenn ich Dinge wahrnehme und konkret vor Gott bringen und im Verhältnis mit anderen bereinigen kann. Solche Selbsterkenntnis lässt mich demütig werden und bewahrt damit zumindest etwas vor Überheblichkeit und Wiederholung. So kann die Passionszeit als Zeit der Buße zu einem Segen werden für uns und andere.

David zögert nicht, seine Schuld zu bekennen.

3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

4 Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde;

5 denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir.

Aber nicht nur vor der Welt, auch vor Gott ist er schuldig.

6 An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan, auf dass du recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest.

Da Gott der Geber guter Gaben und einer guten Ordnung ist, verletzen wir nicht nur unsere Mitmenschen, uns selbst und die Schöpfung, sondern zugleich immer auch Gott. Weil Gott uns liebt und solidarisch mit uns ist, trifft es ihn auch immer mit. Er leidet mit uns unter unserem Versagen, unserer Lieblosigkeit, unserem Egoismus und unserer Bosheit. Und am Ende wird ER unser Richter sein. Deshalb bekennen wir auch IHM unsere Sünden.

Nun könnte man ja sagen, ist halt grad mal schief gelaufen. Aber da würden wir uns etwas vormachen. Wir werden immer wieder schuldig. Es steckt in uns drin. Und wir stecken drin in Zusammenhängen, die uns permanent schuldig sein lassen, wenn wir z.B. mit unserem ganz normalen Leben die Umwelt überfordern und auf Kosten ärmerer leben. Ich mache nicht nur einzelne Fehler. Ich bin ein Sünder. Das bekennt schon David mit den Worten:

7 Siehe, in Schuld bin ich geboren, und meine Mutter hat mich in Sünde empfangen.

Es ist also nicht nur ein Missgeschick, ein kleiner Ausrutscher. Ich stecke fest in einem Dilemma. Was ich auch tue, ich mache mich schmutzig.

Nun mag es manchem gelingen, vor Menschen gut dazustehen. Äußerlich also eine reine Weste zu haben. Aber vor Gott bleibt nichts verborgen.

8 Siehe, du liebst Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund.

Vertuschen und verbergen. leugnen und unter den Teppich kehren bringt vor Gott nichts. Da hilft es nur, die Schuld zu bekennen. Gott liebt die Wahrheit. Demütig werden und meine Sünde bekennen, heißt Gott die Ehre zu geben, mich nicht zu verstecken, sondern im Vertrauen auf seine Barmherzigkeit, Güte und Gnade zu Ihm zu kommen.

Nur Gott kann vergeben und mich reinwaschen. Nur Er kann mir tatsächlich eine neue reine Weste geben. Nur Er kann meinen Schuldschein tilgen und von Strafe absehen.

9 Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich weißer werde als Schnee.

10 Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.

11 Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missetat.

Der Ysop knüpft bildlich an an der Reinigung von Aussätzigen und von Menschen, die mit Toten in Berührung gekommen sind. So ansteckend und tödlich ist meine Sünde. Sie trennt von der Gemeinschaft mit Gott und mit Menschen. Aber Gott kann von dieser Krankheit und diesem Tod befreien. Er kann reinigen und das Böse austreiben. Wenn wir darum bitten, dann hoffen wir darauf, dass die barmherzige Seite Gottes die richtende Seite Gottes überwiegt. Gott soll sein Angesicht von den Sünden abwenden, aber nicht vom Sünder.

Doch was nützt die Vergebung und Reinigung, wenn ich doch gerade erkannt und bekannt habe, dass ich nicht nur Sünden tue, sondern eben in meinem Wesen zutiefst ein Sünder bin? Aus eigener Kraft vermag ich mich davon nicht zu erlösen. Änderung und neues Leben kann allein Gott mir schenken. Darum bleibt die Buße nicht bei Bekenntnis und Bitte um Reinigung stehen, sondern bittet den Schöpfer um Erneuerung.

12 Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.

13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

14 Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.

Vielen werden diese Worte aus der Feier des Abendmahls vertraut sein. Im Neuen Bund schenkt uns Gott seinen Geist. ER selbst wirkt in uns und kann so Früchte der Erneuerung wachsen lassen, dass ich hineinwachse in ein Leben in Liebe zu Gott und meinem Nächsten gleich mir selbst, dass ich Gottes Willen erkenne und tue. Dazu will das Abendmahl nach dem Schuldbekenntnis stärken, indem wir zugleich Gemeinschaft mit dem Herrn und als seine Gemeinde erfahren dürfen.

Der Psalm endet mit der Bekundung des Willens, Gott vor den Menschen alle Ehre geben und machen zu wollen. Menschen, die in dieser Weise Buße tun, gefallen Gott. Und sie werden ein Segen sein für die Welt.

Die Passionszeit ist als Zeit der Buße eine Gelegenheit, in Selbstbesinnung und Bekenntnis neu zur Gnade und zum Segen zu finden. Es wäre gut, wenn wir davon Gebrauch machen. Amen.

Lied EG 389

1. Ein reines Herz, Herr, schaff in mir, schließ zu der Sünde Tor und Tür;

vertreibe sie und laß nicht zu, daß sie in meinem Herzen ruh.

2. Dir öffn ich, Jesu, meine Tür, ach komm und wohne du bei mir;

treib all Unreinigkeit hinaus aus deinem Tempel, deinem Haus.

3. Laß deines guten Geistes Licht und dein hell glänzend Angesicht

erleuchten mein Herz und Gemüt, o Brunnen unerschöpfter Güt,

4. und mache dann mein Herz zugleich an Himmelsgut und Segen reich;

gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand aus deiner milden Gnadenhand.

5. So will ich deines Namens Ruhm ausbreiten als dein Eigentum

und dieses achten für Gewinn, wenn ich nur dir ergeben bin.

Text: Heinrich Georg Neuß 1703

Gebet

Sei mir gnädig, Gott, sei uns gnädig.

Nichts ist so, wie es sein sollte. Die Menschen streiten sich.

Ein Virus bedrängt die ganze Welt. Obdachlose erfrieren.

Die Rücksichtslosen genießen ihre Privilegien. Die Verzweifelten sind trostlos.

Der Tod nimmt sich, wen er will. Du, Gott, musst es richten.

Wir bitten dich. Erfreue uns wieder mit deiner Hilfe.

Sei mir gnädig, sei uns gnädig.

Der Hunger ist groß. Die Kinder sollen lernen.

Die Wissenschaftlerinnen forschen und lehren. Die Ärzte geben ihr Bestes.

Die Einflussreichen tragen Verantwortung.

Die Arbeit der Brückenbauer geht immer weiter. Du, Gott, musst kommen.

Wir bitten dich. Erfreue uns wieder mit deiner Hilfe.

Sei mir gnädig, sei uns gnädig.

Bewahre uns davor, uneinsichtig zu sein.

Durchbrich die Mauer unserer Selbstsicherheit.

Öffne unsere Augen für deine Schöpfung. Öffne unsere Ohren für dein Wort.

In den sieben kommenden Wochen schaffe dir Raum in uns, damit wir uns wandeln. In den sieben kommenden Wochen schaffe dir Raum durch uns, damit sich diese Welt wandelt mit Jesus Christus.

Zu ihm gehören wir in diesen Wochen und alle Zeit danach.

Dir vertrauen wir uns an, indem wir beten: Vater unser im Himmel.

Segen

Der Herr segne uns und behüte uns.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.

Pfarrer Andreas Marosi

Stadtkirchgemeine Zwickau

Onlinegottesdienst aus dem Dom St. Marien Zwickau am 17.2.2021 auf der Internetseite: https://www.stadtkirchgemeinde.de

Quelle Fürbittgebet: https://www.velkd.de/gottesdienst/wochengebet.php#archiv

Foto: Skulptur Gebet aus dem Dom St. Marien Zwickau