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Andacht für Sonntag Jubilate, 3. Mai 2020


2. Mai 2020

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Eröffnung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. (Ps. 124,8)

Lied: Gott gab uns Atem, damit wir leben EG 432
1. Gott gab uns Atem, damit wir leben. Er gab uns Augen, dass wir uns sehn.
Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.
Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.

2. Gott gab uns Ohren, damit wir hören. Er gab uns Worte, dass wir verstehn.
Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.
Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.

3. Gott gab uns Hände, damit wir handeln. Er gab uns Füße, dass wir fest stehn.
Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn.
Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn.

Psalm 66
Jauchzet Gott, alle Lande!
2 Lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!
3 Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
4 Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen.
5 Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen. Darum freuen wir uns seiner.
7 Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
8 Lobet, ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen,
9 der unsre Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten.

Wochenspruch/Andacht
„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur. Siehe, das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden.“(2. Korinther 5, 17) So komprimiert Paulus das ganze Evangelium in einen Satz: In Christus neu geschaffen, das Alte vergangen, alles verändert. Der Apostel stellt einen Vorher-Nachher-Vergleich an:
Wenn ein Mensch durch den Glauben und die Taufe mit Christus verbunden ist, beginnt ein völlig neues Leben. Worin sich dieses neue Leben von der alten, vergangenen Existenzweise unterscheidet, davon hat er an anderen Stellen ausführlich geschrieben. Es geht nicht um ein bisschen Kosmetik – also nicht darum, dass da etwas neu aussieht und schöner wirkt als vorher, sondern um die Erneuerung des ganzen Menschen von innen heraus. Die Taufe, auf der das neue Leben beruht, wäscht nicht bloß den äußeren Schmutz ab, sondern sie bedeutet das Sterben des alten Menschen und die Auferstehung eines neuen Menschen, in dem Christus lebt. Und dieser neue Mensch steht dann nicht mehr unter irgendeiner fremden Herrschaft. Er muss nicht mehr der Sünde dienen, sondern gehört dem Herrn Jesus Christus und lebt in der Freiheit der Kinder Gottes. Soweit die Theologie.

Wenn ich den Vorher-Nachher-Vergleich auf Christen in meiner Umgebung oder auf mich selbst anwende – was kommt da zum Vorschein? Hat die Theologie etwas mit der Wirklichkeit zu tun, oder ist die Rede von der Neuschöpfung eine bloße Behauptung?
Für Paulus selbst stellt sich diese Frage nicht. Es gab bei ihm das alte Leben vor Damaskus, das er im Rückblick als bloßen Dreck beschreibt, und es gab das neue Leben nach Damaskus: aus Knechtschaft wurde Freiheit; aus Hass wurde Liebe; aus toten Werken lebendiger Glaube; aus Gesetz Evangelium; aus Furcht Trost. Und Paulus kann darauf zählen, dass die Leser seines Briefes in Korinth auf Ähnliches zurückblicken können wie er selbst – auf eine radikale Kehrtwende in ihrem Leben, wo Vorher und Nachher sich gegenüberstehen wie Tag und Nacht.
Ich bin überzeugt, dass sich so etwas auch heute wiederholen kann. Ich kenne Menschen, deren Hinwendung zum Glauben einen kompletten Neuanfang nach sich zog; wo nichts beim Alten blieb – bis dahin, dass sie sich beruflich umorientierten, die Ehe neu wurde und sie ihren Lebensstil völlig umstellten.
Aber das ist eher die Ausnahme. Bei vielen vollzieht sich die Hinwendung zum Glauben nicht als plötzliche Umkehr, sondern als langsames Hineinwachsen. Das Vorher-Nachher-Schema findet sich in den meisten Biografien nicht so eindeutig wieder. Bleibt dieses vollständige Neuwerden durch Christus, von dem Paulus spricht, also ein Phänomen der ersten Generation – und darüber hinaus höchstens eine Ausnahmeerscheinung?

Nein – was Paulus schreibt, ist von bleibender Bedeutung. In Christus zu sein – das muss einen qualitativen Unterschied mit sich bringen, den man auch benennen kann, sonst hätten wir kein Recht, Menschen zum Glauben und zur Taufe einzuladen. Die Frage ist, ob wir richtig von uns denken; ob wir uns selbst als neue Kreatur verstehen oder ob wir uns weiter an das Alte binden lassen, das uns ja nicht ohne weiteres loslassen will.
Darum müssen wir uns darin üben, richtig von uns zu denken und ein gesundes christliches Selbstbewusstsein zu entwickeln. Wir gehören dem neuen Leben und sind für die Mächte des alten nicht mehr erreichbar. Wir müssen ihnen nicht mehr folgen. Das ist das Neue, und das kann man auch sehen.

Konkreter: Wenn Du mit den Augen eines neuen Menschen in den Spiegel schaust, dann siehst du nicht nur Dich selbst, sondern Dich und Jesus, also zwei: Jesus vor Dir zu Deinem Schutz; Jesus neben Dir als Dein Trost; Jesus unter Dir, der Dich auffängt; Jesus hinter Dir, wenn andere über Dich herfallen; Jesus bei Dir, weil er Dich liebt, als gäbe es nur Dich auf der Erde; Jesus um Dich herum, so dass Du geborgen und bewahrt bist. Das ist keine Sache des Gefühls oder der augenblicklichen Stimmung. Das ist ein Versprechen von Jesus, und das Siegel auf diesem Versprechen ist die Taufe.

Vorher und Nachher lassen sich sehr wohl unterscheiden – auch heute noch. Es kommt darauf an, dass wir richtig von uns denken und Jesus Christus erlauben, unser Innenleben zu erneuern. Die Voraussetzungen sind seit Ostern gegeben: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur. Siehe, das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden.

Fürbittengebet
Treuer Gott, du machst alles neu.
Du verwandelst die Traurigkeit in Freude. Wir loben dich und danken dir.
Wir bitten dich: Trockne du die Tränen, wo unser Trost nicht genügt.
Schau auf die Trauernden, auf die Sterbenden, auf die Kranken: Lindere ihren Schmerz.
Du verwandelst die Verzweiflung in Hoffnung. Wir loben dich und danken dir.
Wir bitten dich: Schau auf die Menschen inmitten von Krieg und Gewalt, auf die Unterdrückten und Hungernden. Erbarme dich über sie und steh ihnen bei.
Du verwandelst die Angst in Mut. Wir loben dich und danken dir.
Wir bitten dich: Schau auf die Politiker und ihre Berater. Stärke alle, die sich um gute Lösungen in der gegenwärtigen Krise bemühen.

Vater unser…

Segen
Herr, Segne uns und behüte uns.
Lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden. Amen

 

Pfarrer Ulrich Becker, Waldenburg

 

Foto: St. Bartholomäus, Waldenburg